Ich durfte nicht Porsche fahren

Ludwig Kgl, Sie als gebrtiger Bayer haben fr alle drei Mnchner Vereine gespielt. Eigentlich ein Ding der Unmglichkeit. Wie konnte Ihnen das denn passieren?Mei, es hat sich so ergeben. Ich habe bei 1860in der Jugend begonnen und bin dann schnell in die erste Mannschaft hochgekommen. 1982 war 1860 aufgrund finanzieller Probleme von der zweiten in

Ludwig Kögl, Sie als gebür­tiger Bayer haben für alle drei Münchner Ver­eine gespielt. Eigent­lich ein Ding der Unmög­lich­keit. Wie konnte Ihnen das denn pas­sieren?
Mei, es hat sich so ergeben. Ich habe bei 1860 in der Jugend begonnen und bin dann schnell in die erste Mann­schaft hoch­ge­kommen. 1982 war 1860 auf­grund finan­zi­eller Pro­bleme von der zweiten in die dritte Liga zwangs­re­le­giert worden. 1983/84, als ich den Sprung in die 1. Mann­schaft geschafft hatte, haben wir dann den Auf­stieg ver­passt. Damit war ich auf dem Markt und hatte viele Ange­bote von Bun­des­li­gisten. Und letzt­lich habe ich mich dann für den FC Bayern ent­schieden.

Heißt das, Sie wären im Falle des Auf­stiegs bei 1860 geblieben?
Ja, ich hatte noch einen Zwei-Jahres-Ver­trag für die zweite Bun­des­liga und wäre diese zwei Jahre auch sicher noch geblieben, auch wenn mein Ziel ganz klar erste Bun­des­liga hieß. Ich war damals zwar Junio­ren­na­tio­nal­spieler, aber ich wäre schon noch ganz gerne länger bei Sechzig geblieben.

Ihre Kar­riere wäre dann wahr­schein­lich anders ver­laufen.
Davon gehe ich aus, ja (lacht).

Ein Wechsel von 1860 zu Bayern war damals doch noch deut­lich bri­santer als heute. Gab es Anfein­dungen?
Ja, schon. Ins­ge­samt hielt sich das im Rahmen, aber es gab schon ein paar Leute, die den Kon­takt kom­plett abge­bro­chen und mir das massiv per­sön­lich übel genommen haben.

Also nicht nur von Seiten der Fans, son­dern auch in Ihrem per­sön­li­chen Umfeld?
Ja, teil­weise schon. Das waren alle mög­li­chen Leute, quer­beet.

Und wie war das bei den Bayern?
Da gab es gar keine Anfein­dungen, wirk­lich Null­kom­ma­null. Ich war auch vom ersten Spieltag an ein Publi­kums­lieb­ling, weil ich ein Ein­hei­mi­scher war, was es auch länger nicht mehr gegeben hatte, und weil meine Art, Fuß­ball zu spielen, recht gut ange­kommen ist. Von den Bay­ern­fans wurde ich sehr gut auf­ge­nommen.

Dann haben Sie Ihre Ent­schei­dung auch nicht bereut?
Nein, auf keinen Fall. Ich meine, ich hatte damals 15 Ange­bote von Bun­des­li­gisten vor­liegen, das war natür­lich schon schwierig, sich richtig zu ent­scheiden. Aber ich war damals doch auch sehr hei­mat­ver­bunden und habe mich für die Bayern auch des­wegen ent­schieden, weil der Verein vor der Haustür lag und der Wechsel für mich mit keinem Umzug ver­bunden war. Ein anderer Grund war, dass es im Vor­feld sehr gute Gespräche mit Uli Hoeneß und dem dama­ligen Prä­si­denten Willi Hoff­mann gab, aber aus­schlag­ge­bend war wirk­lich, dass ich nicht von zu Hause weg wollte

Meine Güte, 15 Bun­des­li­gisten. Das ist ja fast die ganze Liga.
Ja, fast. Man muss dazu aber wissen, dass ich damals als Spieler einer Ama­teur­mann­schaft sehr günstig war. Ansonsten war man ja selbst nach Ver­trags­ende nicht ablö­se­frei und auch junge Spieler des­wegen relativ teuer. Bei mir wurden nur die Spiele in den Aus­wahl- und Jugend­na­tio­nal­mann­schaften mit ein­ge­rechnet, des­wegen war ich für die meisten Bun­des­li­gisten inter­es­sant.

Wie viel haben Sie denn letzt­lich gekostet?
70.000 DM und ein Ablö­se­spiel im Grün­walder Sta­dion, bei dem ich 90 Minuten aus­ge­pfiffen wurde. Mehr als aus­ge­pfiffen.

Zu Beginn Ihrer Kar­riere gab es Ver­suche, Sie zu einem der ersten Pop­stars der Bun­des­liga auf­zu­bauen. Die Bravo“ nomi­nierte Sie 1985 zum Sportler des Jahres unter dem Titel: Unser Drib­bel­könig. Auf dem Bolz­platz wollten die Kinder Wig­gerl Kögl sein. Wie haben Sie das denn erlebt?
Ich habe mir da nicht so viele Gedanken gemacht und mich nur auf Fuß­ball kon­zen­triert. Im Nach­hinein betrachtet, ist aber schon viel auf mich ein­ge­stürzt: Ich bin mit 18 Jahren zu Bayern gekommen, mit 19 war ich Spieler des Jahres, Auf­steiger des Jahres, Deut­scher Meister und habe in Mexiko mein erstes Län­der­spiel gemacht. Es war fast keine Stei­ge­rung mehr mög­lich. Plötz­lich kamen Ange­bote aus dem Aus­land, ich habe Wer­be­ver­träge abge­schlossen und und und.

Waren Sie dabei viel­leicht über­for­dert?
Über­for­dert möchte ich nicht sagen, aber es ging alles sehr schnell und war eigent­lich nicht vor­her­sehbar.

ncG1vNJzZmhpYZu%2FpsHNnZxnnJVkrrPAyKScpWeZmLVusNSrna2dXaO2pLTTZqeoqqOYtaZ5xZqfq52eZIJ6fZBsbQ%3D%3D

 Share!